Ihr kennt mich – ich liebe es, Schnitte mehrmals zu nähen. Nicht der Rede wert, dass ich dieses Jahr noch fast überhaupt nicht genäht habe (außer meines Hochzeitsblazers!). Kaum verwunderlich also, dass ich schon seit geraumer Zeit einen Steppstoff von Selfmade zuhause liegen hatte. Und ja, der sollte eigentlich was ganz anderes werden (ein Windbreaker mit Teddystoff), aber Pläne ändern sich, Idee ändern sich und so wurde aus dem Windbreaker eine neue Winterjacke.
Die Idee
Die Idee zur Jacke kam erst kürzlich, als die Temperaturen plötzlich fielen und ich morgens feststellte, dass ich nATürliCH GaR kEiNe PasSenDe jACkE!!! habe! Da ich jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fahre, habe ich morgens gerne etwas Warmes an – meine Winterjacke ist aber eher ein Mantel und im Auto einfach zu lang und unhandlich, alle kurzen Jacken sind aber zu kalt für den Winter. Was also tun? Genau, eine kurze, aber warme Jacke nähen. Der Steppstoff war ja schon da und so musste ich nur einen passenden Innenstoff besorgen. Bei Selfmade habe ich dann diesen Teddystoff gefunden, der einfach so perfekt zum Außenstoff passt! Ehrlicherweise ist der Stoff relativ dick und die Jacke nun wirklich sehr warm! Aber ich bereue nichts und habe nun eine kuschelige warme Winterjacke.
Anpassungen am Schnitt
Da ich den Schnitt letzte Jahr schon mal genäht habe, wusste ich, dass er genau richtig für mein Projekt sein würde. Ich liebe die kastige, oversized geschnittene Form vom Trendschnitt No. 69. Bereits bei der ersten Version habe ich ein paar Anpassungen vorgenommen, was mir die Arbeit für dieses Projekt sehr erleichtert hat.
Für meine perfekte Version der Jacke habe ich einen Reißverschluss statt Knopfleiste genäht, den Kapuzenkragen angepasst, einen Futterschnitt erstellt, einen Tunnelzug am Saum und versteckte Ärmelbündchen genäht.
Reißverschluss statt Knopfleiste
Wie bei meiner ersten Jacke wollte ich statt einer Knopfleiste lieber einen Reißverschluss einnähen. Die Knopfleiste wird bei der Jacke erst später als separates Teil angenäht, weswegen ich für meinen Reißverschluss etwas Stoff hinzugeben musste. Ich habe 3cm an der Kante zugegeben (inkl. Nahtzugabe, da der Schnitt mit Nahtzugabe gedruckt wird).
Kapuzenkragen anpassen
Bei dem Kapuzen-Schnittteil ist die Knopfleiste bereits mit eingerechnet, damit sich diese am Ende vorne überlappt. Da ich die Knopfleiste aber durch einen Reißverschluss ersetzen will, muss ich den Kragen der Kapuze vorne etwas kürzen. So schließt der Reißverschluss später oben am Kragen der Kapuze ab. Ich habe den Schnitt am Kragen um 2,25cm gekürzt. Als Richtwert dient mir hier die eingezeichnete vordere Mitte. Ich will von der vorderen Mitte ausgehend nur noch die Nahtzugabe für den Reißverschluss haben.
Futterschnitt erstellen
Für das Innenfutter habe ich den Schnitt der Außenjacke verwendet und nur ein paar Änderungen vorgenommen. Am Vorderteil und an der Kapuze habe ich jeweils einen Beleg eingearbeitet. Am Saum und Ärmelsaum kürzt man das Futter um die Saumzugabe, die beim Schnitt angegeben ist. So schlägt sich die Außenjacke später etwas nach innen und das Futter hängt nicht heraus. Wie man ein Futter für eine Jacke erstellt, habe ich in diesem Blogpost ausführlicher erklärt.
Tunnelzug
Neben dem Tunnelzug an der Kapuze wollte ich bei dieser Jacke auch einen Tunnelzug am Saum haben, um sie so etwas individueller einstellen zu können. Damit der Tunnelzug nicht von außen sichtbar ist, habe ich die Knopflöcher für die Kordel nach innen verlegt.
Dafür näht man auf Höhe der Seitennähte zwei Knopflöcher innerhalb der Saumzugabe. Wenn später die Saumzugabe umgeschlagen ist, liegen die Knopflöcher innen.
Gummiband einziehen
Nachdem das Futter eingenäht und die Jacke gewendet ist, kann man das Gummi am Saum einfädeln. Beginnend auf einer Seite zieht man das Band durch das erste Knopfloch nach außen. Ich habe dann den losen Anfang des Bandes innen an der Nahtzugabe des Belegs festgenäht. Dann fädelt man den Kordelstopper auf und zieht das Band durch das danebenliegende Knopfloch nach innen. An der anderen Seitennaht zieht man das Gummi wieder durch das Knopfloch heraus, fädelt den zweiten Kordelstopper auf und zieht das Band durch das letzte Knopfloch wieder nach innen. Das lose Ende wird wieder an der Nahtzugabe des Belegs festgenäht.
Tunnelzug nähen
Damit aus dem Saum ein Tunnelzug wird, kann man ganz zum Schluss, wenn die Jacke fertig genäht ist, den Saum sichtbar von rechts absteppen. Ich wollte von außen jedoch keine sichtbare Naht haben, weswegen ist den Saum von Hand mit einem Blindstich festgenäht habe. So kreiert näht man den Saum fest und kreiert einen Tunnelzug, der von außen nicht sichtbar ist.
Nun ist die Jacke am Saum mit dem Gummiband ganz individuell einstellbar und ich kann entscheiden, wie straff ich es vorne und hinten jeweils einstellen möchte.
Versteckte Ärmelbündchen
Die coolste Anpassung war für mich das versteckte Ärmelbündchen. Ich kann euch sagen: Das Feeling beim Anziehen der Jacke ist so cool, wenn man in die gemütlichen Ärmelbündchen reinschlüpft!
Der Schnitt hat einen recht weiten Ärmel, den ich optisch richtig gut finde. Da es eine warme Jacke werden sollte, wollte ich dennoch nicht, dass es immer an den Ärmel kalt reinzieht. Da ich bei Kälte eh empfindliche Hände habe, kam die Idee mit dem Ärmelbündchen wie gerufen. Vorab sei gesagt, dass man teilweise sehr viele Stofflagen zusammennäht. Es empfiehlt sich daher, für die Teile, die direkt am Bündchen angenäht werden, einen dünnen Futterstoff zu wählen, wenn man nicht sowieso schon ein dünnes Futter verwendet. In meinem Fall wäre der Teddystoff auf jeden Fall zu dick gewesen.
Wie ihr die versteckten Ärmelbündchen selber nähen könnt, zeige ich euch in einem eigenen Blogpost!
2 Antworten
Liebe Fredi, so schön mal wieder einen Post von dir zu lesen! Ich habe deinen Blog richtig vermisst 🙂 Die Jacke sieht toll aus!! Und ich bin ganz gespannt auf deinen Post zu den Bündchen – genau so etwas wollte ich auch immer mal machen, hab aber dann beim Planen immer einen Knotem im Kopf bekommen 😀 Lieber Gruß!
Danke dir! Das freut mich sehr zu lesen, ich hatte auch echt Spaß, mal wieder einen Blogpost zu schreiben 🙂
Liebe Grüße!