Versteckte Ärmelbündchen sind eine tolle Möglichkeit, Winterjacken für Frostbeulen wie mich noch kuscheliger zu machen und die Hände extra warm zu halten. Innenliegende Ärmelbündchen eignen sich außerdem besonders gut bei etwas weiter geschnittenen Ärmeln – mit dem Bündchen können Wind und Kälte nicht mehr so leicht in die Jacke ziehen.
Es ist vor allem gar nicht schwierig, versteckte Ärmelbündchen zu nähen. Du musst nur ein paar Anpassungen vornehmen und die zeige ich dir in diesem Tutorial.
Tutorial: Versteckte Ärmelbündchen nähen
Ich habe meine Ärmelbündchen bei der Jacke Trendschnitt No. 69 eingenäht (den Beitrag dazu findest du hier). Für diese Jacke zeige ich in dieser Anleitung die Anpassungen. Du kannst das versteckte Ärmelbündchen aber auch bei jeder anderen Jacke mit Innenfutter nähen. Dann weichen die Abbildungen und Schritte ggf. etwas von dieser Anleitung ab.
Schnittmuster vorbereiten
Die Außenjacke deiner Jacke nähst du wie gehabt. Am Futterschnitt musst du ein paar Änderungen vornehmen. Der Trendschnitt No. 69 enthält keinen Futterschnitt – diesen musst du zunächst selbst erstellen. Wie du einen Futterschnitt für eine Jacke erstellst, habe ich in diesem Blogpost erklärt.
Beachte: Die angegebenen Maße sind immer inkl. 1cm Nahtzugabe. Wenn du ohne Nahtzugabe rechnest, gib am Ende immer 2cm in der Höhe und Breite dazu.
Beachte: Ich habe bei meiner Jacke das Ärmelfutter am Saum genauso lang zugeschnitten wie den Außenärmel, damit diese am Ende bündig abschließen. In dieser Anleitung gehe ich davon aus, dass das Futter am Saum ohne Saumzugabe zugeschnitten wird, wie ich es in dem Tutorial zum Futterschnitt erklärt habe. Du kannst entscheiden, was dir besser gefällt und die Schnittteile entsprechend anpassen.
Schnittteil A • 2x zuschneiden
Der Futterärmel muss geteilt werden. Der Vorteil beim Trendschnitt No. 69 ist, dass der Ärmel von Hause aus geteilt ist. Dort muss also nichts angepasst werden. Wenn dein Ärmel keine Teilung hat, teile den Futterärmel parallel zum Saum. Die Höhe der Teilung richtet sich danach, wie hoch du später dein Bündchen haben möchtest. 10-15cm sind ein guter Richtwert.
Schnittteil B • 4x zuschneiden
Nun benötigen wir den „Zwischenstoff“, an dem das Bündchen angenäht wird. Dieses muss die gleiche Breite wie die Teilungsnaht haben.
Die Höhe bestimmst du je nachdem, wie hoch dein Teil A ist. Diese Höhe teilst du durch 2. Bei meinem Futterschnitt ist das Teil A 16cm hoch, daher wähle ich für Teil B 8cm (16cm : 2).
Schnittteil C • Bündchen • 2x zuschneiden
Teil C ist dein Ärmelbündchen. Du kannst das Ärmelbündchen in etwa mit der Kante des Ärmels abschließen lassen, dann wähle die gleiche Höhe wie Teil B. Ich möchte, dass das Ärmelbündchen ein wenig länger ist und wähle daher 10cm Höhe für das Bündchen (C1). Da das Bündchen später doppelt liegt, musst du die Höhe duplizieren (C2: 10cm x 2=20cm).
Die Breite des Bündchens richtet sich zum einen nach deiner Präferenz (miss einmal um dein Handgelenk als ungefähren Richtwert + Nahtzugabe) und zum anderen nach der Breite deines Ärmels. Der Trendschnitt No. 69 hat einen recht weiten Ärmel. Damit ich mein Bündchen gleich an die Breite des Zwischenstoffs nähen kann, muss ich sicherstellen, dass ich mein Bündchen auf diese Breite gedehnt bekomme. Sollte die Breite des Bündchens zu klein sein, kannst du es gleich nicht annähen.
Teste dies vorher einmal mit deinem Bündchen (das kannst du auch vor dem Zuschnitt testen, indem du dir die Breite mit Stecknadeln oder Kreide markierst und auf die Breite von Schnittteil A dehnst).
Jedes Bündchen hat eine unterschiedliche Dehnbahrkeit. Tendenziell ist grobes Bündchen etwas leichter zu dehnen. Probier aus, ob es passt und justiere im Zweifel nochmal nach und schneide das Bündchen breiter zu (dann wird es später etwas lockerer am Handgelenk sitzen).
Zuschnitt
Bei mir sehen die zugeschnittenen Teile für einen Ärmel dann so aus:
Ärmelbündchen nähen
Zuerst werden die beiden Futterbahnen an das Bündchen genäht. Stecke dir am besten die beiden Seiten fest sowie jeweils die Mitte der beiden Stoffstücke. Dehne dann beim Nähen den Bündchenstoff so weit, dass er genau mit dem Futterstoff zusammenpasst.
Wenn beide Bahnen am Bündchen angenäht sind, kannst du das ganze längs rechts auf rechts zusammenlegen und entlang der langen Seite zusammennähen.
Wenn du das nun auf rechts drehst, sieht dein Ärmelbündchen so aus.
Futterärmel vorbereiten
Als nächstes musst du den Futterärmel vorbereiten. Wenn dein Schnittmuster aus Ober- und Unterärmel oder mehreren Schnittteilen besteht, nähst du diese zunächst zusammen.
Nähe die Teile dann so weit zusammen, dass du geschlossene Ärmelteile hast.
Lagen zusammennähen
Nun werden alle drei Teile zusammengenäht. Hier nähst du nun vier Stofflagen zusammen. Als erstes wendest du den unteren Teil des Futterärmels auf rechts. Stecke dann das Bündchen (auch auf rechts gedreht) in den oberen Futterärmel, sodass die offenen Kanten zusammenliegen. Die Nähte liegen jeweils aufeinander (bei einem zusammengesetzten Ärmel legst du die Naht vom Bündchen-Teil in Richtung der Naht, die später zum Körper zeigt, also „unten“ ist).
Anschließend steckst du den unteren Futterärmel in das Bündchenteil. Achte unbedingt darauf, dass du das Teil richtig herum legst. Die Kante, die später der Ärmelsaum ist, liegt nach innen im Futterärmel.
Stecke alles gut fest und nähen die Stofflagen zusammen. Achte darauf, dass du alle Stofflagen beim Nähen mitfasst.
Wenn du die Teile zusammengenäht hast, kannst du die Lagen einmal auseinanderklappen und überprüfen, ob du überall alle Stofflagen erwischt hast und im Zweifel nochmal ausbessern.
So liegt der Ärmel später in der Jacke
Nun kannst du dies für den zweiten Ärmel wiederholen und deine Jacke wie gewohnt zu Ende nähen. Achte spater darauf, dass du das Bündchen am Ärmelsaum nicht mit festnähst.
2 Antworten
Diese Anleitung kommt genau richtig, das werde ich bald bei einer Jacke brauchen können.
Danke, Tina
Vielen, vielen Dank für das ausführliche Tutorial!!! Bei den Fotos hat es in meinem Kopf endlich „klick“ gemacht 😀 Das war genau die Motivation die ich brauchte um mich nach viel Prokrastination endlich mal mein erstes Mantelprojekt so richtig anzufangen. Stoff und Schnittmuster liegen schon seid drei (!!!!) Jahren in meinem Schrank, aber dieses Wochenende habe ich endlich ein erstes Probestück genäht und ich überlege gerade die tatsächlichen Ärmel recht kurz zu lassen (ich finde immer das sieht so schön aus, wenn sie genau auf Höhe der Taschen enden) und dann aber ein richtig laaaaanges Ärmelbündchen einzubauen, dass dann über die eigentliche Ärmellänge hinausgeht, quasi als eingebaute Stulpen – vielleicht siehts auch komisch aus, aber dann kann ich immer noch einen Ärmelaufschlag annähen 😉 Danke für die Inspration liebe Fredi!!!! Und sogar gleich auch noch eine Schnittmusterschau über die habe ich mich auch richtig gefreut!! 🙂