Detailreiche, anspruchsvolle Schnittmuster sind super – manchmal darf es aber auch etwas weniger sein. Denn schlichte Basisschnitte eignen sich besonders gut, um sie abzuwandeln, zu variieren und zu individualisieren. Das kostenlose Sorbetto Top von Colette Patterns ist nahezu prädestiniert dazu, um nach den eigenen Vorstellungen verändert zu werden. Der Schnitt besteht lediglich aus zwei Teilen – dem Vorderteil und Rückenteil. Der Originalschnitt sieht eine Quetschfalte am Vorderteil vor. Das ist dann aber auch schon alles an Schnickschnack.
Dass man das Sorbetto Top total einfach in verschiedenster Weise variieren kann, möchte ich euch anhand von 10 Ideen zeigen, die auch untereinander kombiniert werden können. So entsteht eine Vielzahl an Möglichkeiten, das Top nach euren eigenen Vorstellungen zu individualisieren. Ich habe bereits selbst einige Versionen getestet und kann euch darüber hinaus tolle Exemplare von anderen Bloggerinnen vorstellen.
Wichtiges vorweg
Das Schnittmuster ist nicht perfekt, was man von einem kostenlosen Schnitt auch nicht erwarten muss. Dennoch empfehle ich, ein Probeteil zu nähen, um
– die Brustabnäher anzupassen
– die Weite und Länge zu testen
– die Armhöhlen zu testen
– generell die Passform zu testen
– den Halausschnitt eventuell zu erweitern bzw. anzupassen
Das würde ich also erstmal vorweg alles testen, um dann mit den weiteren Anpassungen forzufahren.
Und los geht’s, lassen wir der Kreativität freien Lauf!
Die wohl naheliegendste Variation ist das faltenlose Top (hier die schicke Version von Tüt). Die Quetschfalte kann durch leichte Abwandlung des Schnitts weggelassen werden. Dazu muss lediglich an der eingezeichneten Linie für die Falte das Schnittmuster umgeklappt werden oder man schneidet direkt an der Linie entlang die Falte weg. Das Vorderteil nun nur noch im Bruch mit der neuen Bruchlinie zuschneiden und der Anleitung weiter folgen.
Bei Teresa von Dandelion Drift habe ich eine tolle Variante mit Knopfleiste gefunden. Auch das bedarf keiner großen Kunststücke. Das Vorderteil wird nun nicht im Bruch zugeschnitten, sondern in zwei einzelnen Teilen. Das Schnittmuster bleibt dabei im Originalzustand, es wird also nichts am Schnittmuster selbst verändert! Der überstehende Stoff beider Teile, der eigentlich die Quetschfalte bildet, dient nun dazu, die Knopfleiste zu formen. Auf einer Seite werden dann schließlich die Knöpfe angebracht, auf der anderen die Knopflöcher genäht. (Teresa hat hier übrigens auch den Auschnitt etwas größer gemacht – auch eine gute Idee!)
Wer das Top gerne in ein Shirt verwandeln möchte, kann Ärmel zum Schnitt hinzufügen. Bei Sew weekly gibt es ein Schnittteil zum Download, ihr könnt aber auch einen eigenen Ärmel erstellen, z.B. nach der Anleitung von Schneiderkiste (die ich selbst noch nicht gestestet habe, das müsstet ihr sebst ausprobieren). Jamie von Fancy Tiger zeigt hier, wie das Sorbetto Top mit Ärmel aussehen kann.
Wer nicht auf die Falte am Vorderteil verzichten möchte, aber trotzdem gerne einen anderen Look testen will, kann die Quetschfalte mir nichts, dir nichts in eine Kellerfalte verwandeln. Und dazu muss man nicht mal was am Schnitt verändern oder anders zuschneiden! Das Vorderteil wird lediglich rechts auf rechts (statt links auf links bei der Quetschfalte) gelegt und von oben ein Stück entlang der Markierung genäht – je nach Wunsch kann man diese Naht länger oder kürzer machen. Das Ganze öffnen und schon hat man eine Kellerfalte genäht. Das Ergebnis mit Kellerfalte zeigt uns hier Wiebke von Nähzimmerblog.
Top wird Kleid – so einfach kan’s gehen! Jamie von Fancy Tiger zeigt eine Kleidversion des Sorbetto Tops. Dafür muss der Schnitt lediglich auf Kleidlänge verlängert werden. Zu beachten ist hier, dass der Schnitt an der Hüfte und am Po ausreichend Platz hat. Messt eure Maße nochmal nach und verbreitert dementsrechend den verlängerten Schnitt an diesem Stellen. Jamie trägt ihr Kleid mit einem Gürtel in der Taille, das formt das Kleid nochmal etwas. Ohne es selbst ausprobiert zu haben, kann ich mir vorstellen, dass es sonst sehr geradlinig fällt und nicht sehr figurbetont ist. Wer gerne experimentiert, kann aber hier sicher auch durch leichte Anpassungen der Seitennähte noch ein wenig verändern.
Mein erstes Sorbetto Top war eins mit einer Knopfleiste am Rücken. Ich habe dafür 3cm an der Bruchlinie des Rückenteils hinzugefügt (2,5cm + 0,5cm Nahtzugabe, das kann variiert werden!) und das Rückenteil nicht im Bruch zugeschnitten, sodass ich zwei einzelne Teile hatte. Dann wird jeweils an der Mittellinie die Nahtzugabe auf die linke Seite gebügelt. Dann werden die 2,5cm auf links gebügelt. Nun kann man die Knopfleiste – an der offenen Seite mit der umgeschlagenen Kante – knappkantig absteppen. Hat man dies mit beiden Teilen gemacht, werden die Knöpfe und Knopflöcher genäht.
In diesem Tutorial habe ich euch bereits gezeigt, wie man sich Tulpenärmel nähen kann. Gerade an einem so schlichten Schnitt wie dem Sorbetto Top, wirken solche Details besonders gut. Tulpenärmel bestehen aus zwei sich überlappenden Teilen, die sich wie Blütenblätter übereinander legen. Es gibt verschiedene Varianten, die Ärmel zu gestalten und ihr könnt mit der Weite und Länge der Ärmel spielen, um verschiedene Ansichten zu kreiieren.
Immer wirkungsvoll, aber super einfach zu nähen – Stoffteilung kann optisch viel bewirken. Neben Colorblocking kann man hier seiner Kombiationskreativität freien Lauf lassen. Die Teilung sollte unter den Brustabnähern vorgenommen werden, damit es nicht zu komischen Nähten kommt. Bei meiner Version hier habe ich zusätzlich am oberen Teil noch eine Knopfleiste ergänzt.
Bubikragen sind auch eine äußerst einfache Möglichkeit, um schlichte Tops aufzupeppen. Ich habe für meinen Kragen die Anleitung von Clothingpatterns 101 verwendet, es gibt aber auch einige andere, da müsst ihr einfach die Version finden, die euch am meisten zuspricht. Besonders schön sind Bubikragen immer aus kontrastierendem Sttoff und euer Sorbetto Top ist auf eine schöne und einfach Art und Weise individualisiert.
Zunächst mal habe ich mich dumm und dämlich gesucht nach einer deutschen Beschreibung für solche Rückenauschnitte. Dass es auf englisch einfach tulip back heißt, erschien mir total logisch, unter ‚Tulpenrücken‘ findet man dagegen nichts.. aber wie auch immer man es nennt, eine klasse Sommervariante des Sorbetto Tops zeigt uns Julia von Tüt mit ihrem Tulip Back Top. Eine kleine Anleitung hat sie gleich dazu geschrieben. Auch diese Version kann man natürlich nach Belieben noch weiter verändern, z.B. mehr oder weniger überlappen lassen.Das waren auch schon meine 10 Tipps für euch, das Sorbetto Top auf ganz unterschiedliche Weise zu verändern. Und wie wäre es mit einem Bubikragen und zusätzlichen Ärmeln? Oder einem Kleid mit Kellerfalte oder Knopfleiste? Ihr könnt euch mit diesem Schnitt wirklich austoben und ich hoffe, ich habe euch ein wenig Lust aufs Experimentieren und Ausprobieren gemacht.
Happy Sewing,
eure Fredi
7 Antworten
Liebe Fredi, tolle Zusammenstellung! Auch wenn ich das Top nie genäht hab, ich liebe ja deine jüngste Fassung mit dem Bubikragen und dem tollen Blumenstöffchen�� Liebste Grüße, Selmin
Was für eine schöne Sammlung, da hat man ja gleich Lust auf noch mehr Sorbettos 😉 Danke, dass du mich so nett erwähnt hast 🙂
Sehr schön 🙂 Ob es was für meine Figur ist, ist fragwürdig, aber die Kellerfalte gefällt mir wirklich sehr…Liebe Grüße,Anna
Wow, danke für die vielen Tipps. Das muss ich mir gleich abspeichern, denn irgendwann brauche ich sicher ein Top… und einfach muss es bei mir immer sein, da ich wenig Übung und Geduld habe ;)Liebe Grüße
wie toll, mal so viele varianten zu sehen und sich inspirieren zu lassen! danke dir für den netten blogpost!alles liebe, andrea
Liebe Fredi, vielen Dank für all die tollen Varianten. So ne Übersicht ist echt was Feines. Ich werde bestimmt bald eine Version nachnähen! Liebe Grüße, Jenny
Das Sorbetto-Top habe ich schon so lange auf dem Rechner gespeichert. Bei so viel toller Inspiration und so schönen gezeigtem Beispielen sollte ich wirklich mal zur Tat schreiten und mir auch ein Exemplar nähen :)Viele Grüße, Goldengelchen