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Ich würde vieles gerne können. Elegant turnen zum Beispiel oder virtuose Gitarrenklänge erzeugen, mich fließend auf japanisch unterhalten oder eine Zimmerpflanze länger als eine Woche am Leben erhalten. Kann ich aber nicht. Und das ist okay. An irgendeinem Punkt in meinem Leben muss ich mich gegen die Gitarristenkarriere entschieden haben, obwohl ich fleißig Lieder von Rolf Zuckowski übte, und ich muss mich wohl nach der dutzendsten vertrockneten Pflanze von meinem grünen Daumen verabschiedet haben. Dafür habe ich jetzt einen silbernen Zeigefinger – zumidest, wenn ich einen Fingerhut draufstecke.
Manche Menschen laufen, springen oder kämpfen schon in jungen Jahren bei Olympia, während meine einzige Bestzeit die beim Wechseln des Unterfadens ist oder beim Auftrennen von Overlocknähten.
Ich bin zwar kein Olympiasieger, aber manchmal fühle ich mich trotzdem so. Denn ich bewundere es, wenn Menschen für ein Hobby brennen, wenn es zur Leidenschaft wird. Bis vor einigen Jahren noch waren meine Hobbys vielfältig und sehr unterschiedlich. Aber bei nichts habe ich einen so großen Drang gespürt, es weiter auszuführen und immer mehr dazu zu lernen wie beim Nähen, das ich schließlich anfing. „Kommst du eigentlich noch zum Studieren“, werde ich seitdem (wirklich!) oft gefragt. Na sicher, sage ich dann, weiß aber auch, dass ich insgeheim Prioritäten setze. Weil es eine Leidenschaft ist. Weil ich bereits nach wenigen Tagen ohne Nähmaschine anfange, mich wieder danach zu sehnen, ein neues Projekt anzufangen. Weil ich gar nicht mehr anders kann. Und wenn ich dafür keine Zeit habe, die hundert anderen Dinge zu tun, die ich vielleicht gerne können würde, wenn ich dafür eben nicht das Tanzbein schwinge oder mir eine Geige kaufe, kein Slacklineprofi werde oder ein Lied komponiere – dann ist das okay so.
Schnitt und Stoff
Das Oberteil ist ein Nettie Shirt und der schöne Jerseystoff ist Feliciflora von raxn in schwarz, bei Alles-fuer-Selbermacher* erhältlich. Das Shirt ist leider an den Armen etwas speckig geworden, ich muss mir da mal eine größere Größe ausdrucken. Aber sonst mag ich den schlichten Schnitt zu dem Blumenmuster.
Schnitt : Nettie Bodysuit (als Shirt) • Closet Case
Material : Feliciflora Jersey • Alles-fuer-Selbermacher*Größe :4
Schwierigkeit : ●○○○○
Kosten : ●●○○○Schnittmuster : ♥♥♡♡♡
*affiliate Link
8 Antworten
Liebe Fredi, als ich den Stoff heute bei dir auf Instagram das erste Mal gesehen hab, war es Liebe auf den ersten Blick! Er steht dir so gut! Ich muss gleich mal bestellen gehen… Hoffentlich steht er mir auch so ;)Liebe Grüße, Tessa
Hey Fredi, immer wenn ich deine genähten Meisterstücke sehe, wünschte ich mir ich könnte das auch so gut. Und sportlicher wäre ich gerne und dies und das und jenes.. aber du hast recht – jeder hat ein Talent! Muss man sich wohl nur häufiger ins Gedächtnis rufen 😉 sehr schönes Oberteil, steht dir super! Liebe Grüße Ela
Dein Shirt ist der Hammer, der schlichte Schnitt passt toll zu dem tollen Stoff. Zu deinem Post sage ich nur, man muss nicht alles können, den Zwang zur Näma zu kommen verstehe ich voll und ganz.Lieben Gruß,Petra
Liebe Fredi, eine tolles Shirt, wieder mal ganz tolle Fotos und ein Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Ich denke aber auch, dass man, um in einem Bereich wirklich gut zu werden, Prioritäten setzen muss. Wer irgendetwas leidenschaftlich betreibt, sei es nun nähen, stricken, wandern etc. hat eben auch den Drang seiner Leidenschaft so oft wie möglich nachkommen zu können. Liebe Grüße, Daniela
Liebe Fredi…Ich selbst habe eine ziemlich lange Sprortkarriere hinter mir und kann sagen, dass ich auf diese Erfahrungen lieber verzichtet hätte… Oft wird man doch bereits mit 3,4 oder 5 Jahren zum Sport gebracht und hängt man einmal im Getriebe ist es schwer wieder herauszukommen…Viel schöner finde ich es, wenn man die Zeit hat sich auszuprobieren um genau das zu finden, was zu einem passt! Etwas zu tun, was man liebt und damit erfolgreich zu sein erfüllt einem doch das Herz, so dass man jeden Morgen mit einem Lächeln auf dem Gesicht einschläft und aufwacht!!!Und Rucksackschnittmuster kreieren und Parkas nähen und Schnitte abändern ist ebenso eine Gabe wie ein perfektes Rhythmusgefühl…Du hast ES gefunden.. Wieviele Menschen suchen ihr Leben lang danach und finden es nicht!?Und das Beste daran ist doch, dass du mit deiner eigenen Begeisterung noch 1000e andere ansteckst! Liebste Grüße Julia
Schöner Text!Ich habe auch schonmal angefangen, einen Beitrag zum Thema Leidenschaft und Nähen zu schreiben, mal sehen, ob der jemals fertig wird. Falls ja, verlinke ich das hier auf jeden Fall zum weiterlesen :)Ich bin ja auch ein Mensch, der viel macht und gemacht hat, aber nie richtig lange durchgehalten hat. Ich hab mal Volleyball gespielt, rythmische Sportgymnastik und ich wollte mal Klavier lernen. Aber das war alles nix.Den Hang zur Nähmaschine hab ich im Gegensatz zum Sport erst relativ spät entdeckt. Aber besser spät als nie. Das Nähen ist zu einem sehr erfüllenden Hobby geworden und so etwas ist wirklich sehr viel wert :)Liebe Grüße!
Liebe Fredi,dein Blog hat ja einen chicen neuen Look 🙂 Gefällt mir gut! So wie natürlich auch dein Shirt! Und auch deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Dazu kann ich nur sagen: Ich finde es toll, was du uns auf deinem Blog zeigst und mit wieviel Herzblut und Leidenschaft du dies tust! Liebe GrüßeBine
Sooo schön auf den Punkt gebracht, was Leidenschaft ist! <3