Waver Jacket • und Tipps zum Nähen mit Oilskin

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Designbeispiele – ein entscheidender Faktor

Die Waver Jacket von Papercut Patterns ist für mich ein klarer Fall von: Designbeispiele machen wirklich etwas aus!
Die Waver Jacket hatte ich nie wirklich auf dem Radar. Auch, wenn mir der Schnitt bekannt war, war es keiner, der mich direkt angesprochen hat. Erst als ich diese geniale Version bei Kollabora gesehen habe, schaute ich mir den Schnitt genauer an.

Die Waver Jacket von Papercut Patterns

Die Waver Jacket, wie sie bei Papercut präsentiert wird, ist nach wie vor nicht mein Fall. Die gewählten Stoffe, die großen Knöpfe und die Halspartie gefallen mir einfach nicht. Also stöberte ich etwas bei Instagram und auf Blogs, was für Waver Jackets sich dort noch so verstecken. Dadurch konnte ich mir nochmal ein gutes Bild davon machen, was mir an dem Schnitt gefällt und was ich ändern will. Da der Schnitt aber insgesamt meiner Vorstellung entsprach, kaufte ich die Waver Jacket schließlich.

Schnittanpassungen

Um die Jacke zu ‚meinem‘ Schnittmuster zu machen, musste ich ein paar Änderungen vornehmen. Wie bei dem Beispiel von Kollabora wollte ich gerne einen Reißverschluss integrieren. Außerdem gefiel mir der Ausschnitt mit der Kapuze nicht, weswegen ich auch dort Änderungen vorgenommen habe. Eine Übersicht über beide Schnittanpassungen könnt ihr hier als PDF herunterladen. Dort seht ihr auch die veränderten Schnittteile.

Der Reißverschluss

Für den Reißverschluss musste ich das Schnittmuster für das Vorderteil anpassen. Dafür habe ich den Beleg modifiziert und mir eine Linie gezeichnet, 2.8cm von der vorderen Kante entfernt. An dieser Linie habe ich den Schnitt auseinander geschnitten und an der Schnittkante an beiden Teilen je 1cm Nahtzugabe hinzugegeben. An dieser Schnittkante wird später der Reißverschluss eingefasst.
Vorher habe ich noch je zwei 3.8cmx82cm große Rechtecke aus Außen- und Innenstoff zugeschnitten (die Länge kann je nach gewählter Größe und gewünschter Länge verändert werden). Eventuell könnten die Rechtecke auch noch etwas schmaler sein, damit die Jacke vorne etwas enger ist. Zwischen einem Außen- und Innenstoffteil wird je ein Teil des Reißverschlusses eingefasst. Oben und unten wird die Kante ebenfalls rechts auf rechts zusammen genäht, sodass es nur noch eine offene Kante an der langen Seite gibt. Die beiden Reißverschlussteile können nun zwischen den Belegteilen eingefasst und angenäht werden. Dabei endet die obere Kante der Reißverschlussteile 1cm unter der oberen Kante des Vorderteils. Später wird hier die Kapuze angenäht, daher die 1cm Nahtzugabe.

Die Kapuze

Außerdem habe ich die Kapuze etwas abgeändert. Zunächst gefiel mir der Halsausschnitt mit der Kapuze gar nicht. Mir gefällt es besser, wenn die Kapuze mit der vorderen Kante abschließt und nicht so aufgesetzt aussieht. Daher entschied ich mich dazu, die Form der Kapuze abzuändern und den Kragen damit höher zu ziehen. Den Kragen habe ich einfach freihand am Schnitt verlängert, sodass er mit der vorderen Kante abschließt.
Außerdem wollte ich nicht, dass der Innenstoff an der Außenkante mit dem Oilskin abschließt. Daher habe ich den Schnitt für die innere Kapuze ein paar Zentimeter von der äußeren Kante geteilt, an der Schnittkante jeweils eine Nahtzugabe zugegeben und dann den äußeren Streifen aus dem Außenstoff zugeschnitten und mit dem Innenstoff der Kapuze zusammengenäht.

Das Material

Als Material für meine Waver Jacket habe ich mir den Fox Oilskin heavy in braun von Snaply gewählt. Innen wollte ich gerne einen Stoff verwenden, den ich bereits in meinem Stofflager habe, um dort mal ein wenig Abbau zu betreiben. Die Wahl fiel auf einen gestreiften Jersey. Beim Verarbeiten erwies sich dies manchmal als etwas anstrengend, da sich der Jersey immer mal verzogen hat. Für die Ärmel habe ich einen Tencelstoff in schwarz gewählt, da dieser eine etwas glattere Oberfläche hat und man so besser in die Ärmel reinkommt. Außerdem benötigt man eine Kordel für den Tunnelzug sowie Knöpfe. Ich habe mich für Druckknöpfe entschieden.

Tipps zum Nähen mit Oislkin

Der Oilskin hat einige Eigenheiten, auf die man beim Verarbeiten achten sollte. Ausführliche Infos findet ihr im Snaply Magazin.

1. Der gewachste Stoff erhält durch Knicken und Tragen eine tolle Vintageoptik. Beim Nähen bekommt man dadurch etwas wachsige Finger.
2. Wenn der Stoff zu steif ist, wird er durch Knicken und die Wärme der Hände flexibler.
3. Nicht bügeln und nicht waschen. Das mag der Oilskin nämlich nicht. Laut Snaply kann der Stoff aber gelegntlich bei 30° Handwäsche gewaschen werden, was vor allem bei Jacken ganz sinnvoll sein kann.
4. Zum Nähen eignet sich eine Jeansnadel und eine längere Stichbreite. Durch die Beschichtung bleiben Einstiche sichtbar (wie z.B. bei Leder oder Snappap), das sollte bedacht werden, wenn man Nähte auftrennen muss.

Fazit

Ich bin richtig glücklich mit meiner neuen Jacke. Das Nähen war zwischendurch mal ein Kampf mit dem Stoff, mal einer mit dem Schnitt, aber schlussendlich hat es sich doch gelohnt. Ich mag den Oversized-Look der Waver Jacket (ihr kennt mich, ich liebe oversized!) und durch den Tunnelzug kann die Weite der Jacke variiert werden. Der Oilskin sieht durch die Knicke sau cool aus. Ich bin gespannt, wie gut sich der Stoff von außen von Schmutz befreien lässt und wie ich mit dem ’nicht waschen‘ hinkomme. Da die Jacke nicht super dick ist, wird sie wohl eher erst bei etwas mehr Sonne getragen werden. Durch die Windfestigkeit wird sich die Jacke aber super für den Übergang eignen. Dann werde ich auch mal testen, wie wasserabweisend sie ist.

Schnitt: Waver Jacket – Papercut Patterns
Stoff: Fox Oilskin heavy braun – Snaply
Jersey gestreift – Nosh
Größe: S
Verlinkt: Creadienstag, HoT, Creative Lovers