Bauschig in den Winter • DIY Puffer Jacket

Steppjacke nähen

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Steppjacke nähen
Endlich wieder Jacken nähen!

Ja, ich habe es getan. Ich habe eine Steppjacke genäht. Vor einem Jahr hätte ich mir wahrscheinlich selbst noch den Vogel gezeigt – aber da Geschmäcker sich ja bekanntlich ändern, muss ich das gar nicht weiter erklären.. 😉

Ich war vor einiger Zeit in der Stadt unterwegs und habe dort eine Steppjacke anprobiert. Zunächst habe ich mich vor dem Spiegel hin- und hergedreht, wusste nicht, was ich davon halten soll und habe sie wieder ausgezogen. Kurze Zeit später bin ich dann nochmal bei dem Geschäft vorbei gegangen und habe die Jacke erneut anprobiert. Es war ein Gefühl der skeptischen Begeisterung, verhaltene Verliebtheit. Das kenne ich ganz gut von Trends, die ich irgendwie gut finde, aber an mir nicht so recht vorstellen kann. Ich machte aufgrund des hohen Preises der Jacke erstmal ein Foto in der Umkleidekabine, um zuhause nochmal weiter darüber zu grübeln, wie ich sie denn nun finden würde und ob es sich lohnt, sie zu kaufen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ab diesem Tag wollte ich diese Jacke haben! Des Preises wegen und weil ich Herausforderungen liebe, machte ich mich auf die Suche nach einem Schnittmuster, mit dem ich diese Steppjacke nähen könnte.

Eine Steppjacke nähen

Die Suche nach dem richtigen Schnitt gestaltete sich, ehrlich gesagt, schwierig bis desaströs unmöglich. Ich fand einfach keinen Schnitt für eine Steppjacke, der annähernd meinen Vorstellungen entsprach. Grundsätzlich kann man jedes Schnittmuster zu einer Steppjacke umfunktionieren, wenn man den Stoff selbst absteppt und ggf. ein paar Größen größer näht.

Glücklicherweise stieß ich dann doch noch auf einen Lichtblick. Bei Etsy fand ich das Schnittmuster Puffer Jacket von MyStyleDiaryy*. Der Schnitt gefiel mir und mangels Alternativen blieb mir sowieso nichts andere übrig, als es damit zu probieren.

Das Material

Für meine Jacke war ich auf der Suche nach einem hellen melierten Baumwollstoff. Ich suchte nach ‚Baumwoll Webware natur‘, ‚Baumwoll Webware creme meliert‘ und vielem mehr – aber ziemlich erfolglos. Manchmal kann einen die Stoffsuche wirklich komplett irre machen. Nachdem ich etwa zwei Wochen erfolglos versucht habe, das Material für meine Jacke zusammenzubekommen, stieß ich in meinem eigenen Stoffregal auf einen naturfarbenen Baumwollstoff, der tatsächlich gut geeignet schien. Den Stoff hatte ich vor 1 oder 2 Jahren irgendwo gekauft und bin bis jetzt leider nicht darauf gekommen, wo. Dabei hätte ich tatsächlich gerne noch mehr davon gekauft… ? Für die Jacke reichte das Stück aber noch.

Zusätzlich benötigte ich einen Futterstoff, den ich vor Ort in einem Stoffladen gekauft habe, sowie einen Zwischenstoff, der zwischen Futter und Außenstoff vernäht wird. Wozu der gut ist, erkläre ich gleich noch.

Um aus der Jacke eine Steppjacke zu machen, benötigt man eine Füllung. Der Schnitt sieht vor, die Jacke selbst mit Füllwatte zu befüllen. Ich habe also einen Sack Füllwatte bestellt und mich für eine Füllwatte aus Polyester entschieden, da man diese waschen kann. Bei Alternativen aus Baumwolle oder anderen natürlichen Materialien besteht die Gefahr, dass diese beim Waschen verklumpen. Auf Daunen wollte ich ebenfalls nicht zurückgreifen, da ich nichts vom Rupfen von Enten oder Gänsen halte.

Zum Schnittmuster

Der Schnitt ist so konzipiert, dass man zunächst Kammern in alle Teile näht, die man anschließend mit der Füllwatte befüllt. Dazu benötigt man den Zwischenstoff. Das heißt, dass die betreffenden Teile doppelt zugeschnitten werden. Anschließend werden im gewünschten Abstand die Kammern abgenäht. Rundherum müssen diese dann verschlossen werden – bis auf eine Seite, durch die man die Kammern füllen kann. Später wird dann wie gewohnt das Futter eingenäht.
Hier seht ihr die Jacke von innen, das braune ist der Zwischenstoff. An der Seitennaht bleibt die Jacke zunächst offen, um dort die Watte einzufüllen. Danach wird die Jacke normal zusammengenäht.

Meine Anpassungen

Ich habe direkt im Vorfeld ein paar Änderungen vorgenommen sowie am Ende bei der finalen Anprobe.

Zunächst habe ich das Schnittmuster für meine Größe auf 62cm Länge (von der Schulter bis zum Saum) gekürzt. Das entspricht in meinem Fall etwa 12 cm von der Gesamtlänge. Der originale Schnitt endet etwa mittig der Hüfte. Da ich jedoch erstens sowieso recht klein bin und zweitens die Jacke etwas kürzer haben wollte, habe ich sie so gekürzt, dass sie bei mir etwas oberhalb des Gesäßes sitzt. Die Ärmel habe ich ebenfalls vorsorglich gekürzt, da ich das eigentlich bei jedem Schnitt machen muss… 😉

Außerdem habe ich die aufgesetzten Taschen durch Nachttaschen ersetzt. So ist der Look für mich runder, weil auf den Vorderteilen nichts ablenkt. Die Nahttaschen kann man super easy ergänzen. Ich habe einfach das Taschen-Schnittteil eines anderen Schnittmuster verwendet und ein wenig an die Jacke angepasst. Die Taschen seht ihr auch auf dem Foto weiter oben.

Ganz zum Schluss habe ich dann noch beschlossen, ein Gummi im Saum einzuziehen. Dafür habe ich einen Tunnel am Saum genäht und das Gummiband eingezogen. Die Jacke saß ohne Gummi sehr weit und stand recht extrem ab. Ich mochte den Look zwar ganz gerne, aber war unsicher, ob ich mich so wirklich wohlfühle. Ich denke, dass die Jacke durch das Kürzen extremer absteht, als im Schnitt vorgesehen. Auf den nächsten Fotos könnt ihr den Unterschied zwischen der vorherigen Version und der finalen Version mit Gummi im Saum gut erkennen.

Mein Fazit

Ich liebe, liebe, liebe die Jacke! Für mich hatte das Projekt genau die richtige Balance zwischen Herausforderung, Aufwand und Spaß. Es gab glücklicherweise keine nennenswerten Zwischenfälle und ich bin mit dem Ergebnis super zufrieden.

Das Schnittmuster kann ich per se auf jeden Fall empfehlen. Es fehlten mir lediglich mehr Maßangaben oder Fertigmaße und eine schriftliche Anleitung. Leider gibt es nur eine Videoanleitung bei Youtube, die zwar hilfreich ist, aber ich habe es lieber auch nochmal schriftlich, um nicht immer in einem Video hin und her springen zu müssen. Dadurch, dass ich schon einige Jacken genäht habe, habe ich ein paar Schritte durch meine Erfahrung etwas umwandeln oder ergänzen können. Für Anfänger könnte es schwieriger sein, der Anleitung immer gut folgen zu können.

Und nun noch ein paar Gedanken zum Befüllen der Jacke. Alles in allem hat das super funktioniert. Laut Anleitung braucht man 1kg Füllwatte – ich habe wirklich nur einen Bruchteil davon benötigt. Ich habe die Jacke zwar gekürzt, aber auch so hätte ich vermutlich deutlich weniger gebraucht.

Eine kurze Pro- und Kontra-Liste zur Füllwatte

Pro

Man kann selbst sehr gut den „Bausch-Grad“ bestimmen: Beim ersten Versuch hatte ich die Kammern ordentlich vollgemacht – um dann festzustellen, dass die Jacke total steif und viiiiiiiel zu voluminös war. Ich konnte dann aber sehr gut nach und nach Watte rausnehmen und so die richtige Menge für mich finden. Zwischendurch habe ich die Jacke immer wieder übergezogen, um den Bausch-Grad zu testen.

Kontra

Was etwas schwieriger war, war die Watte wirklich gleichmäßig in den Kammern zu verteilen. Ich bin gespannt, wie sich das bei regelmäßigem Tragen und ggf. nach dem Waschen verhält und ob ich die Jacke dann wieder gut ausschütteln kann, um die Watte zu verteilen.

Ich denke, man kann mit Füllwatte einen sehr schönen Look kreieren, der etwas voluminöser ist als bspw. mit Volumenvlies. Bei Volumenvlies, Thermowattierung etc. steppt man das Vlies mit dem Außenstoff zusammen. Dadurch erhält man einen etwas anderen Look, der nicht ganz so voluminös und bauschig ist. Was man wählt, ist daher Geschmackssache.

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2 Antworten

  1. Ich finde deine Jacke klasse 🙂 Sie steht dir total gut.
    Wenn du sie gewaschen hast, kannst du sie mit Trocknebällen in den Trockner geben. Die gibt es sogar aus Mulesingfreier Schafswolle. Die hab ich mittlerweile immer im Trockner und die bauschen alles ganz toll auf.
    LG Nadine

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